Zur Abwechslung geht’s hier mal nicht um Buchstaben, sondern um Zahlen

Fortuna Irgendwo

Das muss ich einfach erzählen:  mittags gab’s im Büro ein leckeres Geburtstagsessen mit feiner Quiche und Aprikosentarte (by the way:  Jens Ehrlich hier in der Carl-Benz-Straße macht wirklich zuverlässig köstliches Catering!). Mir wurden herrliche Blumen überreicht und ein feiner Essengutschein für das Restaurant Leuchtendroter im Lindenberg (ich mag die Küche mit den frischen vegetarischen Gerichten)  – also: alles bestens und eines 65. Geburtstags im Ardi-Goldman-Team wirklich angemessen!

Nur das mit dem Außerhaustermin am späteren Nachmittag mit dem Chef war mir ein bisschen lästig – das konnte ja leicht bis in den Abend gehen und war für diesen schönen Tag einfach zu nüchtern.
Es hieß, das Gespräch mit einem Hotelfachmann finde im Fortuna Irgendwo statt, unserem immer noch jungfräulichen Entertainment-Club, der seit März auf das glanzvolle Opening warten muss und seine Pforten nur einzelnen Goldman-Gästen öffnet, die dann staunend vor der Flut an Ideen, Farben und Formen stehen, mit denen Goldman zum Reisen in Lust und Laune einlädt.

Doch als ich die Tür dort öffnete, stand mein Chef da…
… mit Champagner in der Hand, meine Kollegen (wie waren sie nur so schnell alle vom Büro dorthin gekommen?), mit großem Abstand natürlich, hinter ihm und alle prosteten mir zu. Dazu entlud sich auf der großen 3D-Wand eine Bild- und Klang-Explosion, alles leuchtete auf, glitzerte und glimmerte und vor mir auf dem Boden erstrahlte eine große 65…

Können Sie sich vorstellen, nur annähernd vorstellen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe?!

„Die Geschöpfe der Windsbraut“ oder: wie unser Bürohaus eine Geschichte erzählt

Fassadenkunst-Hagen-Bonifer-ABC-Susanne-Mueller-Schunck-ABC

Wie doch die Zeit vergeht: über 12 Jahre ist es jetzt her, dass mein Chef, Investor und visionärer Frankfurter Quartiers-Entwickler Ardi Goldman (www.ardi-goldman.de), sich entschloss, unsere eher gesichtslose Bürohaus-Fassade mit lyrischem Leben zu erfüllen.
Seine kreative Idee dazu: Sprach- und Schriftkünstler Hagen Bonifer (von ihm stammt auch die griechische Aufschrift auf dem Pylon des Eisernen Stegs über den Main „Segelnd auf weindunklem Meer hin zu Menschen anderer Sprache“) sollte sich hier zu einem seiner Buchstaben-Kunstwerke inspirieren lassen.

Und was für ein Fest wurde das Ganze dann schließlich: Das freistehende Gebäude wurde bedruckt mit den Gesängen der „Geschöpfe der Windsbraut“ in Form von drei Gedichten, die bunt und großbuchstabig auf die Fassaden aufgebracht wurden:

Text 1
:»Die Geschöpfe der Windsbraut««

Körper
:donnernd grollt: »laut?«
:dröhnt dumpf tönt sich zischt…
:drückt, krampft: »heiss!««
Heisst, da ist:»musik!««
Ist‘s hell, ist‘s klar, ist‘s weiss?
Singt: »bin licht««
Wasser gar?
Warm ist blut bade warm
Gelblich floss beschifft
Braun brunzt roch
War!, ist in vorher nicht.
Vom plötzlich da bricht ein schrei
»Blau!« verlangt zurück
»Ich!,« farbe geneckt, nasch‘ am ekel.
Bar. »Bäh!««
Eigen? TOT?
Und doch:
Wohl lag in einem lebendbau
Satt
Ging als hakt es alles
unter
Traum
Schleicht in meiner hinterdrein er aus
Ich aber schlief

Text 2
wie ein sturm im neben, ihm aufgab zu verstehen, womit er, so wie er es schon durch den anflug der zarten blume ihres parfums sich erhoffte zu garantieren, zu geniessen des rauschs in der nähe ihres leibes, zu liebkosen ihr zartes weiss, in seinen armen zu halten die liebste, ihn bedrang, und wie doch bei alldem gleich dessen erscheinen, im nun sich zeigend, verflogen, plötzlich ihm entschwand. ihm stockte die sicht, ihm überkam die bleiche fratz der lächerlichkeit, das sich ihm neigende, färbende bild der ernüchterung, dieses ihm offenbarte, woran es ihm brach folge zu leisten, ach weh ging klagen.

Text3
Jedweder Gedanke wird aus dem Schosse der Sprache geboren.
Alles was ist · ist und besteht in ihr · diesem unendlichen Geist
Der Wort geworden ist Und hat aus ihm sein Wesen.
Die Seele mit ihrem Vorstellungsvermögen ist die Mutter
Die den Gedanken vom Geist empfängt
Um ihn · in Ihrem sinnlichen Stoff ·
leicht als Wort zu gebären

Am Tag der Einweihung dann wurde auf der abgesperrten Carl-Benz-Straße im Frankfurter Ostend mit Würstchen und Kartoffelsalat gefeiert, Kulturdezernent Dr. Hans-Bernhard Nordhoff hielt eine Ansprache und aus den geöffneten Fenstern deklamierten die Schauspielerin Ellen Schulz und Dr. Michael Hohmann von der Romanfabrik Lyrisches in die Frühlingsluft… ein wunderschöner Tag, an den ich immer wieder gern zurückdenke!

Gospelday 2017: Aus Panzern werden Bleistifte

Nicht nur mit Buchstaben, auch mit Liedern kann ein Beitrag zu Bildung und zum Lesenlernen geleistet werden:
Am Samstag, den 16. September 2017, sangen um 12:00 Uhr in ganz Deutschland hunderte Chöre den Song „Who cares“ und machten damit aufmerksam auf die Ungerechtigkeiten der Welt. Damit gaben sie denen eine Stimme, die selbst keine haben. Diesem vielstimmigen Ruf mit großem Vergnügen angeschlossen hat sich der Gospelchor Herz Jesu Eckenheim gemeinsam mit seiner Chorleiterin Ana Batistic.

Die Aufnahme entstand vor der Alten Oper Frankfurt am Main und ich war sehr gern mit dabei: hier unser kleines Video dazu.

Mit dem ABC-Plakat bis in den 4. Himmel: Videoübertragung im Bürohaus-Aufzug

Sie kennen das sicher auch: Im besten Fall sieht man beim Auf und Nieder in Fahrstühlen sich selbst in vielfacher Rundum-Verspiegelung.

Da ist es schon eine willkommene Abwechslung, wenn die Fahrt begleitend Videoclips übertragen werden. Hier darf ich in diesen Wochen meinen kleinen Film zur Entstehung meines ABC-Posters präsentieren.

Was mich freut: Meine Zuschauer könnten der alphabetischen Berieselung nur entkommen, indem sie treppen-trimmen – da ist es schade, dass das schöne UFO-Gebäude nicht noch etwas höher ist 🙂

Große Klasse in alter Schule: ABC im Hessenpark!

Sie kennen den Hessenpark noch nicht? Ein Besuch lohnt sich wirklich: das Freilichtmuseum in Neu-Anspach im Hochtaunuskreis ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische, insbesondere auch für Familien und Schulklassen. Die gesamte Museumsanlage ist in Gebäudegruppen aufgeteilt, die die verschiedenen Regionen Hessens repräsentieren. Hier findet man wunderbar restaurierte originale Fachwerkhäuser, Kirchen, eine Synagoge, eine Mühle einen Wehrturm und …eine alte Schule!

Da man die meisten Häuser betreten kann, hält es mich natürlich nicht draußen vor der Tür.
Aaahhh, jaa, so muss es wirklich früher ausgesehen haben! Und da ist es auch schon wieder: eins der ABC-Poster, wie sie auch damals schon unabdingbar zum Unterricht der ersten Klassen gehörte.

Was die Augen nicht sehen können, ergänzt die Phanstasie: man spürt die Autorität des gestrengen Lehrers und die Schläfrigkeit der mehr oder weniger willigen ABC-Schützen, schnuppert den Geruch nach Kreide, feuchtem Schwamm und altem Papier und hört ein helles Stimmchen skandieren: „A wie Acker, B wie Beere, C wie Clara…“.

Also für mich hat sich der Besuch sehr gelohnt. Wenn Sie neugierig geworden sind: Auf dem Gelände gibt es regelmäßig Vorführungen alter Handwerkskunst. So zeigen Köhler, Korbmacher, Küfer, Bierbrauer etc. ihr Handwerk. Die Produkte können teilweise vor Ort probiert oder gekauft werden (ich konnte an dem Bauernbrot und dem feinsämigen Frankfurter Handkäs nicht vorbeigehen). Da ist es sinnvoll, sich vorher nach den aktuellen Programm-Highlights zu erkundigen.

iCHANCE veröffentlicht neue Videos: WISSEN, ERKENNEN, HELFEN

Von: Jan-Peter Kalisch, Pascal Busche

Zum Welt-Alpha-Tag 2016 wurde die Projektwebseite www.iCHANCE.de komplett überarbeitet. Anhand der Bereiche WISSEN, ERKENNEN, HELFEN werden die Besucher durch die Homepage geleitet und umfassend über funktionalen Analphabetismus informiert.
Zu den drei Bereichen WISSEN, ERKENNEN, HELFEN wurden nun Videos veröffentlicht, die die Themen eindrücklich veranschaulichen. Weiterführende Informationen finden die Nutzer auf der jeweiligen Themenseite von iCHANCE.de. Viel Spaß beim Anschauen! Und nicht vergessen – Teilen ist ausdrücklich erlaubt.

Hallo Welt!

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ABC in vier Sprachen – so macht Lesenlernen Spass…

… aber auch schon das Kolorieren macht viel Freude :-)!

Gerade gewinnt mein spanisches und damit -nach dem deutschen, englischen und französischen- viertes Alphabet an Farbe und Ausdruck und ich bin schon gespannt, wie es bei Kindern und Erwachsenen ankommt. Es sind ja nicht nur große und kleine spanisch sprechende Menschen meine Zielgruppe, sondern auch alle, die auf spielerische Art einen Einstieg in diese schöne Sprache suchen.

„Kinderwelten“ – 61. internationale Kinderbuchausstellung. Finissage mit Führung im Klingspor Museum, Offenbach, am Sonntag, 12. Februar um 15.00 Uhr

Der Rundgang im Erdgeschoss des stilvollen Klingspor-Museums in Offenbach mit seinen künstlerischen Lettern an den Wänden und der inspirierenden Vielzahl an Abc- und Kinderbüchern zum freien Betrachten hat mir so viel Freude gemacht, dass ein Hinweis auf die Finissage an dieser Stelle gern gebloggt wird:

Dazu Details vom Klingspor-Museum:
Blättern erwünscht! Die Ausstellung von neuen Bilderbüchern aus vielen Ländern präsentiert seit Dezember 16 nicht nur eine Vielfalt an Bildwelten und Themen für die Jüngsten in Vitrinen, sondern bietet auch Bücher zum Anfassen.

Die Kuratorinnen Dorothee Ader und Stephanie Ehret führen zur Finissage durch die Ausstellung „Kinderwelten“ mit Bilderbüchern aus zahlreichen Ländern, deren Schwerpunkt ältere und neuere ABC-Bücher bilden. Zu sehen sind Tieralphabete von Alligator bis Zebra, Buchstaben-Pop-ups, ABC-Gedichte und mehr. In vielfältiger künstlerischer Umsetzung wird Kindern und Erwachsenen das Alphabet im spielerischen Umgang mit Buchstaben nahegebracht. Die 61. Internationale Kinderbuchausstellung findet ihren Ausklang bei einer Tasse Kaffee und Russisch Brot. Der Eintritt ist frei.

Hätten Sie‘s gewusst? Über Herrn Ballhorn, das ABC-Kraut und die ABC-Schützen

A-b-c-bücher oder Fibeln nennt man Bücher, in welchen die Buchstaben und die Anfangsgründe des Lesens enthalten sind. Da man früher nicht einsah, was sich an einem solchen Buche verbessern lasse, so behielten sie über Jahrhunderte hindurch dieselbe Form, die sich selbst bis auf das Bild des an den Beinen gespornten Hahns, auf der letzten Seite, erstreckte.

Den ersten Schritt zur Verbesserung derselben glaubte der Buchdrucker Ballhorn zu Lübeck um die Mitte des 16. Jahrh. zu thun, als er in der von ihm gedruckten Fibel den Hahn ohne Sporen und neben ihm ein Paar Eier abbildete. Da er dieser Änderung wegen sein A-b-c-buch auf dem Titel ein verbessertes nannte, so heißt noch jetzt ballhonisiren soviel als abgeschmackte Veränderungen vornehmen oder Etwas verschlechtern, anstatt zu verbessern.

Das erste A-b-c-buch mit zweckmäßigen Versen und Bildern, die sich auf die einzelnen Buchstaben beziehen und deren Aussprache erliechtern sollen, gab Weiße, der Verfasser des Kinderfreundes zu Leipzig heraus. Nach ihm lieferten die besten A-b-c-bücher Pestalozzi, Stephani und Krug.

A-b-c-kraut oder A-b-c-daria heißt eine Pflanze auf der Insel Amboina und Ternate, deren Wurzel und Blätter einen sehr scharfen Geschmack haben. Man läßt sie dort die Kinder genießen, um ihre Zunge beweglicher zu machen und ihnen dadurch die Aussprache der arabischen Zischlaute zu erleichtern.

A-b-c-schützen nannten im Mittelalter die sogenannten fahrenden Schüler die kleinern mit ihnen herumziehenden Knaben, welche ihnen durch Betteln undStehlen, was man in der Burschensprache noch jetzt Schießen nennt, den nötigen Lebensunterhalt verschafften.

Übernommen von Martina Berg , Gebrauchtbuchhändlerin, Fotografin, Autorin und Bloggerin aus dem Lipperland. Ihr Internet-Antiquariat „Die Bücher-Berg“ ist zu finden unter www.martinaberg.com.